Die 20 Verhaltensregeln des Karate-Meisters Gichin Funakoshi

Funakoshi Gichin (jap. 船越 義珍; * 1868; † 1957) ist der Begründer des modernen Karate-Do.

Die zwanzig Shōtō-Niju-Kun sind von Sensei Funakoshi aufgestellte Verhaltensregeln und vermitteln das Grundprinzip des Karate-Do ("Weg der leeren Hand"). Sie sollen der Charaktervervollkommnung dienen.

  1. Karate beginnt mit rei und endet mit rei. (rei bedeutet: Respekt, Höflichkeit)
    Karatedo wa rei ni hajimari, rei ni owaru koto.

  2. Im Karate gibt es keinen ersten Angriff.
    Karate ni sente nashi.

  3. Karate ist ein Helfer der Gerechtigkeit.
    Karate wa gi no tasuke.

  4. Erkenne zuerst dich selbst, dann den anderen.
    Mazu jiko o shire shikoshite hoka o shire.

  5. Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.
    Gijutsu yori shinjutsu.

  6. Lerne deinen Geist zu kontrollieren und befreie ihn dann.
    Kokoro wa hanatan koto o yosu.

  7. Unglück geschieht immer durch Unachtsamkeit.
    Wazawai wa ketai ni shozu.

  8. Denke nicht, das Karate nur im Dojo stattfindet.
    Dojo no mi no karate to omou na.

  9. Karate üben heißt, ein Leben lang arbeiten. Darin gibt es keine Grenzen.
    Karate no shugyo wa issho dearu.

  10. Verbinde dein alltägliches Leben mit Karate, dann wirst du geistige Reife erlangen.
    Arayuru mono o karate kasase soko ni myomi ari.

  11. Karate ist wie heißes Wasser, das abkühlt, wenn du es nicht ständig warm hältst.
    Karate wa yu no gotoku taezu netsu o ataezareba moto no mizu ni kaeru.

  12. Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.
    Katsu kangae wa motsu na, makenu kangae wa hitsuyo.

  13. Wandle dich abhängig vom Gegner.
    Teki ni yotte tenka seyo.

  14. Der Kampf hängt von der Handhabung des Treffens und des Nicht-Treffens ab.
    Ikusa wa kyojitsu no soju ikan ni ari.

  15. Stelle dir deine Hand und deinen Fuß als Schwert vor.
    Hito no teashi o ken to omoe.

  16. Wenn man das Tor zur Jugend verläßt, hat man viele Gegner.
    Danshimon o izureba hyakuman no teki ari.

  17. Die Haltung des Anfängers muß frei sein von eigenen Urteilen, damit er später ein natürliches Verständnis gewinnt.
    Kamae wa shoshinsha ni, ato wa shizentai.

  18. Die Kata darf nicht verändert werden, im Kampf jedoch gilt das Gegenteil.
    Kata wa tadashiku, jissen wa betsu mono.

  19. Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.
    Chikara no kyojaku, karada no shinshuku, waza no kankyu o wasuru na.

  20. Denke immer nach, und versuche dich ständig an Neuem.
    Tsune ni shinen kofu seyo.